Militär
Hintergrundwissen
ATGM Angriffsmodus
Einleitung
Panzerabwehrlenkflugkörper (Anti-Tank Guided Missile; ATGM) sollen in erster Linie schwer gepanzerte Militärfahrzeuge, wie Kampfpanzer (Main Battle Tank; MBT) und Schützepanzer (Infantry Fighting Vehicle; IFV), treffen und zerstören.
Es gibt sie als schultergestützte Waffen, die von einem einzelnen Soldaten transportiert und eingesetzt werden können (z.B. Javelin, NLAW), auf einem Stativ montierte Systeme, für deren Transport und Abschuss eine Gruppe oder ein Team erforderlich ist (z.B. MMP, TOW 2), bis hin zu fahrzeug-montierten Systemen.
Die Kombination aus Raketenantrieb und Drahtfernlenkung machte die ATGMs wesentlich effektiver als früheren Waffen und gab der leichten Infanterie auf dem Schlachtfeld eine echte Chance gegen die Panzer. Mit der Einführung der halbautomatischen Lenkung in den 1960er Jahren wurde die Leistung von ATGMs weiter verbessert.
Angriffsmodus
Neben dem zuerst angewendeten Angriffsmethode Direct-Attack, hat sich im Laufe der Zeit auch die Top-Attack Methode immer mehr etabliert.
Da die Panzerung von Kampf- und Schützenpanzern immer stärker wurde und auch seitlich angebrachte Zusatzpanzerung (Verbund- oder Reaktivpanzerung) die Fahrzeuge besser vor Angriffen schützt, wird mit der Top-Attack Methode der seitliche Panzerung umgangen, indem die Fahrzeuge an der meist verwundbarsten Stelle angegriffen wird - an der Fahrzeugoberseite (diese ist meist schlechter geschützt).
Direct-Attack
Bei der Direct-Attack Methode fliegt der Panzerabwehrlenkflugkörper nach dem Abschuss direkt auf das Ziel zu. Diese Methode wird vorwiegend bei Zielen angewendet, die für einen Top-Attack Angriff zu nahe sind, Zielen unter Hindernissen, Gebäuden, Bunkern oder niedrig schwebende Hubschrauber.
Top-Attack
Bei der Top-Attack Methode steigt der Panzerabwehrlenkflugkörper zunächst auf eine bestimmte Höhe, fliegt auf dieser bis zum Ziel und stürzt dann direkt von oben auf das Ziel zu. Diese Methode eignet sich sehr gut zur Zerstörung von Kampf- und Schützenpanzern, da die meisten von ihnen nur einen minimalen Panzerschutz im oberen Bereich aufweisen.
Im Idealfall dringt der Panzerabwehrlenkflugkörper senkrecht in die angegriffene Oberfläche ein. Bei Top-Attack-Munition wird entweder ein hochexplosives Panzerabwehrmittel (High-Explosive Anti-Tank; HEAT) für einen direkten oder nahen Aufprall oder ein explosiv geformter Penetrator (Explosively-formed Penetrator; EFP) verwendet, der beim Überfliegen des Ziels abgefeuert wird (Overfly Top Attack; OTA).
Das Top-Attack-Konzept wurde von den schwedischen Streitkräften erstmals 1988 mit dem Bofors RBS 56 BILL Panzerabwehrlenkwaffe eingeführt.
Abwehr
Zur Abwehr sieht man zunehmend, teilweise improvisierte, Stahlkäfige an der Oberseite Fahrzeugen, die einen Top-Attack Angriff abwehren sollen.