Militär
Spezialeinheiten
1er régiment de parachutistes d’infanterie
Das 1er régiment de parachutistes d’infanterie de marine (1er RPIMa) [Deutsch: 1. Fallschirmjäger-Regiment der Marineinfanterie] ist eine Fallschirmjäger-Spezialeinheit in Regimentsstärke französischen Armee (French Armed Forces).
Aus Traditionsgründen für die Überseeeinsätze in den ehemaligen französischen Kolonien, wurde die Bezeichnung 'de marine' angefügt.
Geschichte
Der Grundstock des Regiments wurde am 15. September 1940 in Ringway (Großbritannien) zunächst als 1er compagnie d’infanterie de l'air [Deutsch: 1. Luft-Infanterie-Kompanie] von Capitaine Georges Bergé mit nur 50 Mann aufgestellt.
Kurz darauf wurde die Kompanie in 1er Compagnie de chasseurs parachutistes (1er CCP) [Deutsch: 1. Fallschirmjäger-Kompanie] umbenannt.
David Stirling, der Gründer und Kommandeur des britischen Special Air Service (SAS) veranlasste im Spätsommer 1941, dass diese Kompanie als Teil der Streitkräfte des Freien Frankreich in den SAS integriert wurde. Es diente als Free French Special Air Services mit der 3 SAS (2e RCP) und 4 SAS (3e RCP) unter britischem Befehl.
Aufgabe
Mit der Spezialisierung auf Kommandoeinsätze, unkonventionelle Kriegführung und Antiterrorkampf geht das Einsatzprofil des Regiments über das normaler Fallschirmjägereinheiten hinaus.
Der Verband ist durchgängig sprungtauglich, Teile sind in den Techniken High-Altitude Low-Opening (HALO) und High-Altitude High-Opening (HAHO) ausgebildet. Zu den weiteren Fähigkeiten der 1er RPIMa gehört der Nahkampf (Close Quarter Battle; CQB) und besondere Infiltrationstechniken. Er stellt außerdem die primäre Komponente für Terrorismusbekämpfung durch das französische Militär.
Soldaten des Regiments werden oft als Militärberater im Ausland eingesetzt, wo sie einheimische Kräfte in Militär- und Sicherheitsfragen ausbilden, unterstützen und gegebenenfalls auch als Krisenreaktionskräfte wirken. In dieser Funktion sind sie mit den Special Forces der U.S. Army vergleichbar.
Einsätze
1941
Unter britischem Kommando gehörte das Regiment zu den Verteidigern von Kreta, als es deutschen Fallschirmjägern im Rahmen der bis dahin größten Luftlandeoperation der Militärgeschichte in erbitterten Kämpfen gelang, die Insel zu erobern. Sie konnte aber zusammen mit zahlreichen britischen Truppen rechtzeitig evakuiert werden.
1942
Bei den Kämpfen in Libyen gegen das Deutsche Afrikakorps, führte das Regiment gemeinsam mit dem SAS vornehmlich die so genannten Long Range Desert Patrols (LRDP) [Deutsch: Langstreckenpatrouille in der Wüste] tief hinter den feindlichen Linien durch.
1944
Bei den Kämpfen zur Befreiung von Paris gehörte die 1er RPIMa zu den freifranzösischen Truppen, die gemeinsam mit der Résistance die Stadt besetzten, nachdem der deutsche Garnisonskommandant die Kapitulation erklärt hatte.
1946
Einsätze im Indochina Krieg (1946 bis 1954). Die als Erster Indochina Krieg oder Französischer Indochina Krieg bezeichnete Auseinandersetzung zwischen Frankreich und den Việt Minh (Liga für die Unabhängigkeit Vietnams), die unter der Führung der vietnamesischen Kommunisten standen. Die französische Seite versuchte, ihre politische Herrschaft in der Kolonie zu verteidigen.
1954
Einsätze im Algerienkrieg. Der Algerienkrieg war ein bewaffneter Konflikt um die Unabhängigkeit Algeriens von Frankreich in den Jahren 1954 bis 1962. Er wurde planvoll von der marxistisch-nationalistischen FLN (Front de Libération Nationale) begonnen, die dafür zu Mitteln des Terrorismus griff. Dem französischen Militär gelang es - anders als im vorhergegangenen Indochina Krieg -, militärisch die Oberhand zu behalten.
2011
Teilnahme an dem internationalen Militäreinsatz in Libyen zur Einrichtung einer Flugverbotszone, zum Schutz der Zivilbevölkerung in Libyen, zur Unterstützung der Aufständischen gegen die Regierungstruppen und zur Durchsetzung des Waffenembargos durch Marineschiffe.
2019
Soldaten der 1er RPIMa befreien zwei französische Touristen, eine US-Bürgerin und eine Südkoreanerin im Norden von Burkina Faso. Bei dem Einsatz werden zwei Soldaten getötet. Die Entscheidung zur Befreiungsaktion fiel nach Angaben des Stabschefs der französischen Streitkräfte, weil die Entführer möglicherweise planten, ihre Geiseln an eine Gruppe von Dschihadisten im Nachbarland Mali zu übergeben, die mit der Terrororganisation al-Qaida und Terrormiliz Islamic State of Iraq and Syria (ISIS) verbündet sind.