Militär
Spezialeinheiten
Special Forces Support Group
Die Special Forces Support Group (SFSG) ist eine Spezialeinheit der Streitkräfte des Vereinigten Königreichs (British Armed Forces).
Geschichte
Die Gründung der Einheit geht auf die Notwendigkeit zurück, die britischen Spezialeinheiten mit Infanterie zu unterstützen, was nach der Schlacht von Tora Bora deutlich wurde, bei der zwei Squadrons des Special Boat Service (SBS) den Höhlenkomplex der Terrororganisation al-Qaida in der Provinz Nangarhar (Afghanistan) angriffen.
Im Dezember 2004 wurde bekannt gegeben, dass im Rahmen der künftigen Armeestruktur eine Einheit für diese Aufgabe formell aufgestellt werden sollte. Die Aufstellung der SFSG wurde am 20. April 2006 vom damaligen Verteidigungsminister John Reid im Parlament offiziell bekannt gegeben.
Organisation
Das Verteidigungsministerium äußert sich nicht zu Angelegenheiten der Spezialeinheiten, so dass nur wenige überprüfbare Informationen an die Öffentlichkeit gelangen.
Es handelt sich um einen dienststellenübergreifenden Verband, dessen Hauptelement das 1st Battalion Parachute Regiment (1st PARA) ist, dass durch eine Kompanie der Royal Marines (RM) der Royal Navy verstärkt wird und auch auf Spezialisten des Royal Air Force Regiment (RAF Regiment) zurückgreifen kann. Damit kann die Einheit zur Erfüllung des jeweiligen Auftrages, zusätzliche Feuerkraft vom Land oder aus der Luft bereitstellen.
Struktur
Alle Infanteristen, die für die SFSG ausgewählt werden, haben entweder den P-Company-Auswahlkurs des Parachute Regiment, den Kommando-Lehrgang der Royal Marines (RM) oder den Pre-Parachute-Auswahlkurs des Royal Air Force Regiment absolviert. Die Kanoniere der Royal Marines (RM) und des Royal Air Force Regiment werden aus ihren jeweiligen Korps rekrutiert.
Die Royal Marines (RM) stellen jeweils etwa einen Zug in den A, B und C Companies. Das RAF-Regiment stellt außerdem einen Zug in der B Company und einen Fluglotsen, der die Luftunterstützung leitet. Die Support Company besteht aus Mörser-, Scharfschützen- und Patrouillenzügen.
- Headquarter (HQ)
• D Company
• PJHQ (SSOps Team) - Sabre Companys
• A Company
• B Company
• C Company
• F Company
• G Company
• Fire Support Group 1
• Fire Support Group 2
• Fire Support Group 3
• Fire Support Group 4
• Sniper Platoon - Support Companys
• Signals Platoon
• Mortar Platoon
• Patrol Platoon
• Joint Tactical Air Controllers (RAF Regiment)
Darüber hinaus stellt die SFSG eine rotierende Kompaniegruppe, die in der Terrorismusbekämpfung ausgebildet ist, um die auf Abruf bereitstehenden SAS oder SBS Squadron in der Rolle Counter Terrorist Wing (CTW) zu unterstützen.
Aufgabe
Die Aufgabe der SFSG ist es, den Special Air Service (SAS), den Special Boat Service (SBS) und das Special Reconnaissance Regiment (SSR) bei Operationen mit Spezialinfanterie und anderen Mitteln zu unterstützen.
Zusammenarbeit
- Special Air Service Regiment (SASR)
- Joint Task Force 2 (JTF2)
- Delta Force, Navy SEALs, Special Forces, 160th SOAR
- Special Air Service (SAS), Special Boat Service (SBS), Special Reconnaissance Regiment (SRR)
- Syly Spetsialnykh Operatsii (SSO)
Einsätze
2005
Am 19. September eröffneten zwei Undercover operierende Soldaten (Operation Hathor) des Special Air Service (SAS) in traditionellen arabischen Gewändern und Kopfbedeckungen das Feuer auf eine Gruppe irakischer Polizisten, nachdem sie an einer Straßensperre angehalten worden waren. Die beiden Soldaten wurden festgenommen und zur Polizeistation Al Jameat (Basra, Irak) gebracht.
Als Reaktion darauf flogen zwanzig Mitglieder von der A Squadron Special Air Service (SAS) und ein Zug Fallschirmjäger der SFSG von Bagdad nach Basra. Ein Ultimatums Schreiben wurde von zwei Offizieren des Hauptquartiers der 12. Brigade ins Gefängnis gebracht. Beide Offiziere wurden als Geiseln genommen, während die beiden gefangenen Soldaten des SAS in den Kofferraum eines Autos gepfercht und in ein sicheres Haus in Basra gebracht wurden.
Da befürchtet wurde, dass die beiden Soldaten des SAS von der irakischen Hisbollah hingerichtet werden würden, wurde der Rettungsplan so geändert, dass einige Mitglieder der A Squadron SAS das Gefängnis zusammen mit regulären Armeeeinheiten und Fahrzeugen angreifen würden, während das Hauptkontingent des SAS das Haus angriffen sollte. Nach Einbruch der Dunkelheit, gegen 21 Uhr, stürmte die britische Armee das Gefängnis und das Haus, in dem die Soldaten festgehalten wurden. Der Angriff auf das Haus stieß auf keinen Widerstand und man fand die beiden Gefangenen in einem verschlossenen Raum.
2006
Am 26. November 2005 hielten Mitglieder der Terrorgruppe Swords of Righteousness Brigade ein Auto an, in dem sich vier Mitglieder (zwei Kanadier, ein Brite, ein Amerikaner) des Christian Peacemaker Teams (CPT) befanden und entführten diese. Die Entführung fand im Universitätsviertel von Bagdad statt, einem Gebiet, das seit der Ankunft von US-Einheiten in der Region ein Schauplatz von Unruhen war und in dem sich U.S. Marines tagelange schwere Kämpfe mit der paramilitärischen Gruppe Fedayeen Saddam lieferten.
Daraufhin leitete die Task Force Black die Operation Lightwater ein, um Geiseln zu finden und zu befreien. Dabei wurde die B Squadron Special Air Service (SAS) von der SFSG, einem Team der Joint Task Force 2 (JTF2) und kanadischen Geheimdienstexperten unterstützt.
Im Rahmen der Operation Lightwater wurden fast jeden Tag und jede Nacht Hausdurchsuchungen durchgeführt und Verdächtige festgenommen, um nachrichtendienstliche Erkenntnisse zu sammeln. Die bei den Durchsuchungen beschlagnahmten Materialien und Informationen gaben Aufschluss über die Zugehörigkeit der Entführer und führten, wenn sie ausgewertet wurden (insbesondere die Mobiltelefone), zu weiteren Durchsuchungen. Insgesamt wurden 50 Hausdurchsuchungen durchgeführt, bei denen insgesamt 47 Personen festgenommen wurden. Nur 4 der Durchsuchungen wurden als "trockene Löcher" eingestuft - Orte, die keine nützlichen Informationen lieferten. Die Operation trug wesentlich dazu bei, die Geiseln zu finden und es wurden dabei auch Informationen gesammelt, die dann Operation Larchwood 4 in Gang setzte.
Am 10. März wurde dann die Leiche vom entführten Tom Fox auf einer Mülldeponie in Bagdad gefunden, getötet durch Schusswunden in Kopf und Brust. Die Hände des Leichnams waren zusammengebunden.
In den frühen Morgenstunden des 23. März führte die B Squadron SAS im Rahmen der Operation Lightwater die Operation Ney 3 durch. Das Ziel war ein Haus in Mishahda, 20 Meilen nordwestlich von Bagdad, wo sie zwei gesuchte Männer festnahmen. Während eines Verhörs (taktische Befragung) gaben diese den Aufenthaltsort der Geiseln im Westen Bagdads preis. Aus Angst vor einem Hinterhalt rief das SAS-Team die Entführer kurz vor dem Angriff auf das Haus an und forderte sie auf, ihren Aufenthaltsort zu verlassen. Um 8.00 Uhr stürmte der SAS das Haus und stellte fest, dass die Entführer das Gebäude verlassen hatten. Die drei unverletzten Geiseln wurden in einen wartenden Schützenpanzer M2A2 Bradley gebracht.
Anmerkung:
Die Times berichtet, dass der SAS von der Task Force Maroon unterstützt wurde, die aus Fallschirmjägern des britischem 1st Battalion Parachute Regiment (1st PARA) und Royal Marines (RM) der Royal Navy bestand, und dass auch die Royal Canadian Mounted Police an der Rettungsaktion beteiligt war.
Es wurde auch berichtet, dass das CPT nicht mit der Task Force Black zusammengearbeitet hat. CPT-Ko-Direktor Doug Pritchard erklärte, man wolle keine 'militärische Razzia' und 'gewaltsame Befreiung' unterstützen und ziehe es vor, eine diplomatische Lösung zu finden. Wie 'sinnvoll' und 'erfolgreich' dieses Vorgehen ist, zeigt der Fund der Leiche von Tom Fox am 10. März.
2006
Im April unterstützte die SFSG die B Squadron Special Air Service (SAS) und Spezialeinheiten der U.S. Army bei der Operation Larchwood 4. Das Ziel war, Kämpfer der Terrororganisation al-Qaida in einem Bauernhaus in Yusufiyah (Provinz Bagdad, Irak) anzugreifen. Der Angriff war ein großer Erfolg, in dessen Folge Erkenntnisse gewonnen wurden, die einige Monate später zur Auffindung und Neutralisierung des al-Qaida-Führers im Irak, Abu Musab al-Zarqawi, führten.
2006
Eine Company der SFSG wird nach Afghanistan entsandt, um den Special Boat Service (SBS) und das Special Reconnaissance Regiment (SRR) im Rahmen der Operation Kindle (Task Force 42) zu unterstützen.
2009
Am 9. September führte der Special Boat Service (SBS) mit Unterstützung der SFSG eine Mission zur Befreiung des Times-Journalisten Stephen Farrell und seinem afghanischen Dolmetscher durch. Beide wurden von den Taliban gefangen genommen und im Distrikt Char Dara (Provinz Kunduz, Afghanistan) festgehalten. Die Soldaten der beiden Teams wurden mit Hubschraubern des 160th Special Operations Aviation Regiment (160th SOAR) in das Einsatzgebiet geflogen. Der SBS griff das Versteck an, während die SFSG eine Absperrung errichtete. Stephen Farrell wurde gerettet und mehrere Taliban neutralisiert, allerdings starben ein Mitglied der SFSG, Farrells afghanischer Dolmetscher und zwei Zivilisten bei der Befreiungsaktion.
2009
Im Dezember betreute eine Company der SFSG zwei Patrouillen der Afghan Task Force 444 (ATF 444), der afghanischen Spezialeinsatzgruppe für die Provinz Helmand, während der Operation Tor Shpa'h.
2013
Im Januar kommt die A Company SFSG für einen sechsmonatigen Einsatz in Afghanistan an. Zusammen mit der Afghan Task Force 444 (ATF 444), der afghanischen Spezialeinsatzgruppe für die Provinz Helmand, führte die A Company unerbittlich Razzien gegen die Taliban durch.
Quellen des Verteidigungsministeriums bestätigten, dass die SFSG und afghanische Einsatzkräfte im Mai eine Reihe von Angriffen auf mutmaßliche Bombenbauer der Taliban durchführten, nachdem Ende April drei britische Soldaten durch eine Bombe am Straßenrand getötet worden waren. Die Angriffe wurden danach zwei- bis dreimal pro Woche fortgesetzt. Außerdem griff die Einheit Nachschublinien der Taliban in der Wüste nahe der pakistanischen Grenze an.