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Lexikon

Windjammer

Priwall
Schiffsdaten
BauwerftBlohm & Voss
Hamburg (DE)
Baunummer234
Stapellauf??.??.1917
Indienststellung06.03.1920
VerwendungFrachtsegeler
Segelschulschiff
EignerArmada de Chile
HeimathafenValparaíso
NationChile
Besatzung
Stammbesatzung27
Kadetten45
Schiffsmaße
Länge über alles115,60 m
Breite  14,37 m
Tiefgang    7,22 m
Wasserverdrängung  6.668 t
Takelung und Rigg
TakelungBark
Anzahl Masten4
Höhe über Deck
Anzahl Segel33
Segelfläche4.106 m²
Maschinenanlage
Maschine
Leistung
Geschwindigkeit
unter Motor
unter Segeln18,0 kn (33,3 km/h)

Priwall

Die Priwall wurde 1914 wurde bei der Hamburger Werft Blohm & Voss bestellt, lief 1917 vom Stapel und wurde, bedingt durch den Ersten Weltkrieg, erst am 6. März 1920 an die Reederei F. Laeisz ausgeliefert. Diese verzögerte Bauphase entband die Reederei aber schließlich auch von der im Versailler Vertrag festgelegten Ablieferungspflicht an die Siegermächte.

Ihre erste Reise führte sie ab dem 24. Juli 1920 mit 200 Passagieren nach Valparaíso und anderen chilenischen Häfen. Diese Passagiere waren Seeleute, die die acht in den dortigen Häfen internierten Laeisz-Segler nach Deutschland zurück bringen sollten.

1926 wurde die Priwall zum frachttragenden Schulschiff umgebaut. Nach der Chile-Reise 1931 wechselte das Fahrgebiet vorwiegend nach Australien und Weizen wurde nun ihre neue Fracht.

Die Priwall gewann 1933 ein ursprünglich nicht geplantes Wettrennen von Hamburg nach Australien gegen die Padua. Nach 62 Tagen erreichet sie Australien mit nur einem Tag Vorsprung.

Eine nie wieder unterbotene Bestleistung gelang dem Schiff 1938, als sie Kap Hoorn von Ost nach West in der Rekordzeit von fünf Tagen und knapp 14 Stunden umrundete. Am 31. Oktober gegen 1:00 Uhr überquerte das Segelschiff im Atlantik den 50. Breitengrad in südlicher Richtung und am 5. November um 14:00 Uhr im Pazifik auf Nordkurs.

Nach der Rückkehr in europäische Gewässer lief sie am 16. Mai 1939 zu ihrer letzten Reise unter der FL-Flagge aus. Am 21. Juli stand sie bei Kap Hoorn. Schwere Stürme machten ihr zu schaffen, so dass sie nach 84 Tagen erst am 8. August in Corral, südlich von Valdivia, einlief. Nach Entladung und Reparaturaufenthalt segelte sie Ende August nach Talcahuano weiter. Als die Priwall dann am 3. September 1939 in Valparaíso, ihrer letzten Station, vor Anker ging, wurde sie infolge des Ausbruchs des Zweiten Weltkrieges interniert. Eine Heimreise durch den Atlantik, der von den Briten beherrscht wurde, war ausgeschlossen.

1941 drohte die Beschlagnahme durch die Alliierten. Dem kam die deutsche Regierung zuvor, indem sie am 23. Mai 1941 das Schiff der chilenischen Regierung zum Geschenk machte, die es in die chilenische Marine (Armada de Chile) eingliederte. Es erhielt einen 1.500-PS-Dieselmotor als Hilfsantrieb und hieß fortan Lautaro.

Auf seiner fünften Reise nach Manzanillo in Mexiko geriet der mit Salpeter in Säcken beladene Segler am 28. Februar 1945 ca. 300 km vor der peruanischen Küste in Höhe des Hafens Pisco durch Selbstentzündung in Brand. Fock- und Großmast gingen über Bord, das Schiff bekam Schlagseite nach Steuerbord. Zwanzig Seeleute, sieben der Stammmannschaft, die anderen meist junge Kadetten, starben an Rauchvergiftung, Verbrennungen oder dem langen Aufenthalt im Wasser. Der ausgeglühte Rumpf sollte vom peruanischen Dampfer Ucayali nach Callao geschleppt werden, versank aber auf dem Weg dorthin am 8. März 1945 infolge Wassereinbruchs durch die in der Hitze geborstenen Platten nahe dem Zielhafen.

Das Schiffsunglück war eine nationale Katastrophe, ähnlich dem der Pamir 1957 in Deutschland. Der damalige Präsident Chiles, Juan Antonio Ríos Morales, leitete persönlich am 17. März 1945 die Totenfeierlichkeiten in Valparaíso, an denen fast die ganze Stadt teilnahm.

1995 gedachte die Mannschaft des Schulschiffs Esmeralda auf der Fahrt entlang der Küste Perus der Opfer durch eine Kranzversenkung nahe der Untergangsstelle. 2005 wurde eine große Gedächtnisfeier in Valparaíso abgehalten, an der die Nachfahren der Überlebenden und deren Verwandte teilnahmen.

Die Falklandinseln ehrten 1989 die Priwall für die schnellste Kap-Hoorn-Umsegelung aller Zeiten mit einer eigenen Briefmarke.

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